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Klage

Wolfgang Welsch

Klage
Gedichte gegen die Diktatur
Mit vierzehn Illustrationen von Ute Weizsaecker
                     
altVorwort
Der vorliegende Lyrikband gibt einen Einblick in die Befindlichkeiten der Unterdrückten, der Opfer, aber auch derer, die sich wehrten und standhielten, während die Diktatur des SED-Staates „DDR“ jedes freie Wort, jedes „antisozialistische“ Versmaß mit drakonischen Strafen belegte.
 
Wolfgang Welsch verleiht den Unterdrückten und Gequälten Stimme, denen, die im Widerstand standen, und den Opfern. Ihnen will er ein Denkmal setzen. Der Mangel an Mut, die Anpassung an Obrigkeiten und die Feigheit ist symptomatisch für die Deutschen. Heinrich Heine wußte davon ebenso zu singen, wie Paul Celan. Man mag dies immer dann bedauern, wenn Diktaturen gestürzt, Unterdrückung und Anpassung sichtbar geworden sind. Die Spuren in den Köpfen und Seelen der Menschen hingegen wirken fort. Für seine Gedichte, insbesondere für einige der in dieser Edition vorliegenden, wurde Wolfgang Welsch während der Diktatur zu Gefängnis verurteilt: Verleumdung, Hetze, Staatsverrat, denn nichts fürchteten die Machthaber mehr, als die Wahrheit, transportiert in Hektameter und Pentameter. Klagen wurden nicht geduldet, Widerstand gebrochen.
 
Doch ebenso wenig wie es politikfreie Literatur gibt, kann es politikfreie Lyrik geben. Sie mag in ihrer Form elitär sein, in dem was sie beschreibt verschafft sie jedoch denen Ausdruck. Es gibt kein richtiges Leben im falschen. Das falsche, das betrogene Leben, spiegelte das Gesicht der Diktatur. Es war ein gleichermaßen grausames, wie verlogenes Gesicht.
 
Doch mit dem Sturz der Diktatur ist noch keinesfalls die Gerechtigkeit vom Himmel gefallen. Auch hier erhebt der Dichter mahnend seine Stimme und es wird deutlich, daß er den Opfern dieser Diktatur mehr Respekt, Anerkennung und Genugtuung wünscht.
 
Dem Leser begegnet eine subtile, poetische Sprache, er spürt, wo das Herz dessen schlägt, der nicht dem Rausch verfallen ist, empfindet, wie der Dichter Wut und Trauer in den zwei diametralen Dimensionen der Existenz in der Diktatur, der des Opfers und der des Anklägers. In der Diktatur ist weder die Lyrik noch das Theater eine Kunst für Minderheiten. Vielmehr bringen beide Sehnsucht nach Wahrheit und Freiheit zum Ausdruck, ohne Ästhetizismus, mit klaren Worten und einer lyrischen Dimension der Hoffnung.
 
Wolfgang Welsch beschreibt poetisch und in wechselnder Versform was Menschen dachten, fühlten und was sie begeisterte, als die Diktatur stürzte.
 
Mit Ute Weizsaecker fand sich eine kongeniale Illustratorin, die mit einprägsamen Zeichnungen und Collagen die Wirkung der Worte unterstreicht und fortführt.